Familie Weingart war bei der diesjährigen STADTRADELN-Aktion unsere Lastenrad-Familie. Drei Wochen lang konnten Sie eines unserer Heidschnucken-Lastenräder im Alltag testen. Hier ist ihr Bericht:
„Wir konnten das Lastenrad am 30. Mai 2023 im Radcafé abholen und bei dieser Gelegenheit nicht nur das Lastenrad, ein Urban Arrow Family, kennen lernen, sondern auch das Radcafé. Das Radcafé ist wirklich sehr gemütlich, mit leckeren heißen und kalten Getränken sowie hausgemachten Kuchen und Desserts – yummie!
Für das Lastenrad haben wir eine kleine Einführung von Peter Eckhoff von Buchholz fährt Rad bekommen und schon ging es los – dank Elektromotor kann man tatsächlich losschießen wie ein Pfeil, zumindest gefühlt. Über den Tacho kann man dabei einstellen, wie viel der Elektromotor unterstützen soll. Leider wird dabei nicht zwischen Anfahren und Weiterfahren unterschieden. Mir macht das Losfahren mit viel Unterstützung und entsprechend großer Beschleunigung viel Spaß, gleichzeitig möchte ich aber auch gegen einen Widerstand treten können. Dazu muss ich dann immer die fünf Stufen hoch und runterschalten. Es gibt auch eine manuelle Gangschaltung, deren Range ist aber für meine persönlichen Bedürfnisse nicht groß genug, denn auch im schwersten Gang ist der Tretwiderstand mit dem Elektromotor nicht sehr hoch. Außer man fährt schneller als 25 km/h, dann schaltet sich der Elektromotor ab.
Da wir eine kleine Familie sind, hatten wir tatsächlich auch alle zusammen Platz in der Heidschnucke: Mama konnte nämlich neben unserem Sohnemann im Innenraum sitzen 🙂
Da der neue Kreisel am Buenser Weg gerade schon fertiggestellt, aber noch nicht für den motorisierten Verkehr freigegeben war, konnten wir dort alle zusammen ein paar Runden drehen.
Wir haben uns besonders über das Lastenrad gefreut, da unsere Kita drei Kilometer entfernt ist und durch die Sperrung am neuen Kreisel kamen noch ein paar Höhenmeter dazu. Da war der Elektromotor eine sehr willkommene Unterstützung. Unser Sohn hat das Lastenrad mega gefeiert und ist darin nicht nur sehr gerne gefahren, sondern auch in den Pausen darauf herumgeklettert. Er hat sie liebevoll Wassermelone getauft – meinen Vorschlag (Schnucki) hatte er abgelehnt.
Auch eingekauft haben wir mit dem Platzwunder. Selbst die Einkäufe für eine kleine Gartenparty konnten wir problemlos transportieren, inklusive der Getränkekisten. Bei anderen Gelegenheiten habe ich auch eine kleine Kommode und einen großen Sitzsack mitgenommen – dann aber ohne meinen Sohnemann. Bei der Gartenparty wurde die Wassermelone dann auch von anderen Probe gefahren, für die Kinder war das Highlight aber ein Babboe, das ist ein Lastenrad, in dem vier Kinder gleichzeitig sitzen können, jeweils zwei nebeneinander und den anderen gegenüber.
Die Wassermelone hat auch unsere Reichweite deutlich vergrößert. Gerne sind wir nach der Kita noch mal kurz in die Stadt gefahren oder eine Runde durch den Wald. Das haben wir zwar mit unserem normalen Fahrrad auch ab und zu gemacht, aber die Wassermelone hat dies noch mal attraktiver gemacht.
Am Wochenende bin ich dann mit der Wassermelone nach Rissen zu Freunden aufgebrochen. Das sind 40 Kilometer, also circa eine zwei Stunden Tour (pro Richtung), für die unser Sohn zu dem Zeitpunkt gerade nicht fit genug war. Obwohl ich bisher insgesamt schon 50 Kilometer zurückgelegt und dabei nur eine halbe Akkuladung verbraucht hatte, habe ich den Akku fast vollgeladen und vorsichtshalber das Ladekabel mitgenommen. Man kann von Buchholz relativ direkt nach Norden fahren und dann mit der Fähre über die Elbe setzen. Es gibt schöne Strecken, die auch durch den Wald führen und auf den abschüssigen Abschnitten kann man mit dem Lastenrad auch die 50 km/h überschreiten. An einer Abzweigung wurde ich dankenswerterweise von einem anderen Radfahrer gewarnt, denn mitten auf diesem Weg gab es ganz unverhofft eine Schranke. Dieser muss man auf einem unbefestigten Weg ausweichen und dafür sollte man besser nicht zu schnell unterwegs sein.
In Cranz fuhr dann unverhofft die Fähre gar nicht. Laut der Webseite des Betreibers und des HVVs sollte die Fähre fahren, allerdings hieß es da Fahrzeiten sind von der Tide abhängig, bzw. Alle Angaben ohne Gewähr. So musste ich mit fast leerem Akku von Cranz nach Finkenwerder und dann von Teufelsbrück nach Rissen fahren. Das sind richtig schöne Strecken, ich war dann aber leider etwas unter Stress. Auf mehr oder weniger ebener Strecke war das Fahren ohne Akku mit wenig Zuladung kein Problem, vor allem beschleunigt man deutlich langsamer. Der Anstieg von der Elbe hoch nach Rissen war dann aber eine ziemlich schweißtreibende Angelegenheit.
Bei meinen Freunden in Rissen konnte ich den Akku dann laden und lernen, dass die letzten 10 % deutlich weniger Wert sind, als die ersten 10 %. Das ganz voll Laden ist es also immer wert und im Zweifelsfall sollte man einen Ersatzakku mitnehmen – den man auf lastenrad-buchholz.de auch gratis ausleihen kann. Auf dem Rückweg habe ich übrigens im Alten Land zufällig einen Radfahrer aus Buchholz getroffen und wir sind zusammen zurückgefahren. Dabei habe ich mit dem voll aufgeladenen Akku dann übrigens tatsächlich nur eine halbe Akkuladung verbraucht.
Am nächsten Tag bin ich dann mit meinem Sohn nach Wiedenhof bei Jesteburg auf einen Bauernhof gefahren, das war dann wieder ganz entspannt, dank Elektromotor und viel Platz. Man merkt die Zuladung und Entfernung wirklich kaum. Im Frühjahr waren wir auf dem Spargelfest am Cassenshof und das ist zwar wirklich auch etwas weiter, hat sich mit dem normalen Fahrrad aber eher sehr viel weiter angefühlt. Ein bisschen ist fahren mit dem Lastenrad wie fliegen, da es so mühelos ist.
Unter der Woche sind wir vor allem zur Kita und zurück gefahren. Am Freitag haben wir dann bei der Nachtfahrt der Integrierten Gesamtschule Buchholz teilgenommen und ich bin zum ersten Mal mit zwei Kindern vorne drin gefahren. Die beiden haben sich beömmelt, gelacht und gesungen; sie wollten gar nicht mehr aufhören.
Am Sonntag kulminierte das Stadtradeln in der Sternfahrt, an der Milo und ich zusammen mit 70 anderen Radfahrer:innen von Buchholz gestartet und über Sieversen, Neugraben und die Kohlbrandbrücke gefahren sind. Ausgerechnet auf der Kohlbrandbrücke ist mein Sohn eingeschlafen. Diesmal hatten wir vorgesorgt und sind dank Ersatzakku locker nicht nur in die Stadt, sondern auch wieder zurück gekommen.
Bei einer letzten kleineren Tour in Buchholz kam die Wassermelone dann aber leider doch noch zum Stehen: Die Kette, die schon vor dem Ausleihen geschleift hatte – weshalb es auch schon einen Reparaturtermin gab – hat den Kettenschutz gefressen und das Lastenrad konnte vorerst nur schiebend bewegt werden. Inzwischen ist es aber zum Glück wieder repariert und kann gerne ausgeliehen werden.
Familie Weingart“