Auch in diesem Jahr hatten wir es wieder einer Familie ermöglicht, ein Lastenrad über den gesamten dreiwöchigen Stadtradeln-Aktionszeitraum zu testen. Hier der Bericht der Familie Hagen/Kirchner über die Erlebnisse mit unserem Heidschnucke-Lastenrad „Heidelust“:
„Challenge accepted – Herausforderung angenommen – heißt es für uns nach drei Wochen Stadtradeln als Buchholzer „Lastenradfamilie“. In einer kleinen Rückschau möchten wir über die Möglichkeiten und Grenzen eines Lastenrads im Familienalltag berichten.
In den drei Stadtradelwochen sind wir von Gelegenheitsradlern zu Alltagsradlern geworden. Es ist uns gelungen, unser Auto an vielen Tagen ganz stehen zu lassen. Doch warum nicht an allen? Wo lag es an der eigenen Bequemlichkeit und wo waren andere Faktoren maßgeblich?
Rückblickend haben wir gemerkt, dass wir das Auto hauptsächlich für Großeinkäufe und bestimmte Fahrten zur Arbeit noch brauchten. Immer dann, wenn es vor oder nach der Arbeit auf eine enge Zeittaktung ankam, griffen wir noch auf unseren PKW zurück. Und auch beim Einkaufen war es so, dass sich kleine und mittlere Einkäufe für unseren Drei-Personen-Haushalt recht gut machen ließen, wenn man vorher alles gut durchdacht hatte. Bei größeren Einkaufstouren merkten wir schnell, dass dies dann nur ging, wenn wir unsere Tochter nicht mit an Bord hatten, da diese sich dann verständlicherweise beklagte, dass es sehr eng im Lastenkorb wird. Denn dies ist unser einziger Kritikpunkt an der schnittigen „Heidelust“ der Marke Urban Arrow. Das Rad fuhr sich trotz seiner Länge und seines Gewichts dank des E-Antriebs flott und passte auch durch schmale Passagen, doch die Ladekapazität hätte für unsere Bedürfnisse größer sein dürfen.
Die Radwege in Buchholz und Umgebung dürften, wenn sich Lastenräder etablieren sollen, gern breiter angelegt werden. Bei entgegenkommenden Radlern ging es noch, aber an einigen Stellen wird es schnell so eng, dass man trotz vorhanden Radweges auf die Straße ausgewichen ist. Erfreulich ist, dass an Stellen, an denen Autofahrer mit Radlern auf den Straßen rechnen, in der Regel 1,5 m Abstand beim Überholen gehalten wird. Fuhr man jedoch, weil die Radwege zu holprig oder nicht vorhanden waren auf der Straße, kam es zu unangenehmen Überholsituationen.
Durch den langen Radstand des Lastenrades werden Bodenwellen heftiger auf den Radfahrenden übertragen und so sind uns viele unebene Radwege und Erhebungen auf den Fahrbahnen, verursacht durch Baumwurzeln oder herausstehende Kanaldeckel, in den letzten drei Wochen vermehrt aufgefallen. Es würde das Radfahren attraktiver machen, wenn es in Zukunft noch mehr gut ausgebaute und in Stand gehaltene Radwege gebe.
Herrlich war die Auftaktveranstaltung zum Stadtradeln, bei der der Buchholzer Innenstadtring für den Autoverkehr gesperrt war und die (Lasten-)räder freie Fahrt hatten.
Angenehm überrascht hat uns auch, dass es immer mehr E-Bike-Ladestationen und Parkmöglichkeiten gibt. Im Innovationspark Nordheide entdeckten wir sogar eine solarbetriebene Ladestation, die in eine Tischgruppe integriert wurde.
Angespornt durch das Stadtradeln haben wir auch eine Fahrradtour mit einer Übernachtung in der Lüneburger Heide unternommen. Hier war das Lastenrad von Vorteil, da es sich, ausgerüstet mit Taschen am Gepäckträger zu einem praktischen Begleiter gemausert hat. Man nimmt etwas weniger Gepäck mit, ist klimafreundlicher unterwegs und hat viel mehr von der Landschaft erlebt, als wären wir mit dem Auto gefahren.
Die „Heidelust“ fiel überall auf und wir kamen mit vielen Leuten ins Gespräch. Dabei sind wir immer auf interessierte Menschen getroffen, die wissen wollten, wie sich so ein Lastenrad fährt und welche Vorteile es mit sich bringt. Allen Neugierigen können wir sehr ans Herz legen, sich eine Heidschnucke des Vereins Buchholz fährt Rad auszuleihen und zu testen. Wir vermissen die „Heidschnucke“ schon jetzt, radeln dafür aber mit unseren eigenen Fahrrädern in Buchholz und Umgebung viel häufiger als vor dem Stadtradeln.
Annika, Martin und Charlotte„